Jörg Bothe

Oh, sorry! … und täglich grüßt die Entschuldigungskultur

Lassen Sie uns heute mal ehrlich sein.

An den vergangenen Feiertagen habe ich mir Zeit genommen, um ein Muster aus den Gesprächen mit den Führungskräften meiner Kunden zu finden. Ein Muster, welches immer wieder für erhebliche Reibungsverluste sorgt, ständig Notaktionen oder Aufräumarbeiten erforderlich macht und den Stresspegel im Management und im Operativen stetig steigen lässt.  Es scheint sich wie ein Virus in den Köpfen der Führungskräfte festgesetzt zu haben und lautet: „Ich muss Aufräumen und darf Verlässlichkeit nicht einfordern.“ Vielleicht ist es unbewusst, aber es betrifft alle, zumindest sehr, sehr viele.

Die tägliche Entschuldigung gib uns heute!

Wir kennen das alle. Eine Entschuldigung ist schnell ausgesprochen. „Oh, habe ich nicht … gewusst, gesehen, vergessen, übersehen, ging nicht, die IT, der Kunde, der Verkauf, der Innendienst, die Produktion,… Tut mir leid.“

Nichts gegen Fehler, aber in der Häufigkeit und Leichtigkeit, wie Entschuldigungen ausgesprochen werden, ist es kein Problem mal einen Fehler zu machen. Offensichtlich ist es aber egal, in welcher Qualität die Arbeit in Summe gemacht wird. Die fehlende Verlässlichkeit in vielen Bereichen der Unternehmen kosten jedes Jahr Millionen Euro durch entgangene Aufträge, doppelt und dreifach Bearbeitungen, ungedeckte Kosten in Projekten, nicht durchgesetzte Preise, verschlechternde Deckungsbeiträge, schlechter Auftragsprognose und vieles, vieles mehr.

Aufräumen wird zum Normalfall

Aber die Auswirkungen in Unternehmen wirken noch weiter. Denn nach einiger Zeit wird diese Entschuldigungskultur als der Normalfall angesehen. Es fällt niemandem mehr auf, was eigentlich passiert. Es werden Prozesse angepasst, neue Formblätter verfasst noch eine Abstimmungsrunde einberufen, die dann allesamt schnell in Vergessenheit geraten, weil die sich dadurch nichts verändert und nur noch mehr Stress auslösen.

Es werden keine (abgewogenen) Risiken mehr eingegangen. Viele Vertriebe werden ein Lied davon singen können, was alles an Informationen geliefert werden muss, bevor ein Angebot abgegeben oder ein Auftrag angenommen wird. Und der Innendienst darüber, was vom Aussendienst so alles rein kommt. Bloß kein Risiko auf meinem Schreibtisch. Die Maxime im Unternehmen lautet, wir haben im normalen Geschäft so viele Probleme, da brauchen wir nicht auch noch bewusst eingegangene Risiken oben drauf.

Leistungskultur braucht Führung

Die in vielen Unternehmen beschworene Leistungskultur ist nur leider oft genug nicht mehr als die Vortäuschung falscher Tatsachen. Denn einerseits fehlt es an Streitwillem und andererseits, die für eine situative Führung wichtige Konsequenz. Es braucht nicht ein neues System an Prozessen oder einen groß angelegten Kulturprozess, sondern es braucht Klarheit und Konsequenz.

Klarheit,  wo sich das Unternehmen, der Vertrieb, die Produkte,… hinentwickeln sollen. Welche Erfolgsfaktoren müssen dafür geschaffen werden und vor allem welche Kultur wollen Sie leben.

Konsequenz, die Leistungsansprüche formuliert und Unterstüzung bietet. Eine Führung die diese Leistung auch vorlebt und einfordert und eine Kommunikation im operativen Geschäft, die immer auch auf das höhere Ziel abstellt.

Schaffen Sie in ihrem Unternehmen eine echte Leistungskultur und verabschieden Sie die Entschuldigungskultur.

Gerne diskutiere ich mit Ihnen Ihre Situation und Anforderung und meine darauf abgestimmte Vorgehensweisen in einem persönlichen Treffen oder einer Videokonferenz.

 

Jörg Bothe

 Im Bärle 20, 69469 Weinheim

0177 6125592, mail@joerg-bothe.de, www.joerg-bothe.de

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